Cannabis 2019 – Jahresrückblick der Ereignisse rund ums Thema Cannabis in Deutschland
Ein turbulentes Cannabis Jahr geht zu Ende. Für viele war es kein leichtes Jahr – die anhaltenden Versorgungsengpässe von Medizinalhanf, die vielen Ablehnungen der Kostenübernahmen durch die Krankenkassen und die Verzögerungen beim Medizinalhanfanbau in Deutschland sorgen bei Cannabis Patienten weiterhin für große Belastung. Unser Cannabis Jahresrückblick.
Die abrupten Regeländerungen der EU, überforderte und uninformierte Behörden, die sich plötzlich mit Nutzhanf konfrontiert sehen und nicht damit umzugehen wissen, die vielseitigen Interpretationen oft unklarer und vielschichtiger Gesetzeslagen, haben der jungen CBD-Branche teilweise schwer zu schaffen gemacht.
Und nicht zuletzt ist ein weiteres Jahr ins Land gezogen, in dem Cannabis trotz zahlreicher Argumente, widerlegten Gegenargumenten und zunehmenden internationalen Vorbilder wie Kanada, Uruguay oder Luxemburg, die Ketten der Illegalität nicht abwerfen konnte. Ein weiteres Jahr in denen die Prohibition und Stigmatisierung seine zahlreichen Opfer gefordert hat.
Dennoch können wir auch auf ein erfolgreiches und positives Jahr 2019 zurückblicken.
Cannabisentwicklungen in Deutschland 2019
Gleich zu Beginn des Jahres sorgte die langersehnte Neueinstufung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Auftrieb in der gesamten Cannabisbewegung. Denn seit diesem Jahr wird Cannabis offiziell nicht weiter auf eine Stufe mit Drogen wie Kokain oder Heroin gestellt.
Im Gegenzug führte die Änderung der europäischen Novel-Food-Verordnung bei Händlern und Konsumenten zu großen Verunsicherungen. Die Europäischen Kommission beurteilt CBD ab dato nämlich als „Novel Food“, also als neuartiges Lebensmittel, das einer Zulassung bedarf, bevor es in den Verkehr gebracht werden darf.
Die Auswirkungen dieser Änderung machten sich schnell bemerkbar: Über das ganze Jahr hinweg gab es Razzien, die größte Wirkung zeigte sich allerdings bei der Großrazzia in München gegen 14 Hanfshops. Die Aussagen der Münchner Staatsanwaltschaft, welche sämtliche Hanflebensmittel, die bislang als freiverkäuflich galten, als illegal abstempelten, verunsichern die Verbraucher weiter. Weiter befeuert wurde diese Verunsicherung, da sowohl DM als auch Rossmann bis heute den Verkauf ihrer CBD-Öle eingestellt haben.
Trotz dessen gewannen die Erforschung und sogar der Anbau von Medizinalhanf in Deutschland weiter an Zuwachs und der Gesundheitsausschuss der Stadt München hat ein Cannabismodellprojekt zum Medizinalhanfanbau und zur Abgabe an Patienten bewilligt.
Auch der Bedarf an medizinischem Cannabis sowie die Patientenzahl stiegen weiterhin konstant an. Bis Juni dieses Jahres wurden zufolge bereits Cannabis-Arzneimittel von rund 54 Millionen Euro importiert. Schätzungsweise wird von rund 60.000 Cannabispatienten in Deutschland ausgegangen, eine Zahl, die in den kommenden Jahren voraussichtlich noch weiter steigen wird.
Ein weiter Erfolg in Bezug auf Medizinalhanf war das Urteil des Verwaltungsgerichts Düsseldorf, welches einem Cannabispatienten die aktive Verkehrsteilnahme gestattete, da dessen Leistungsfähigkeit sowie Fahrtüchtigkeit unter Einfluss von Medizin-Cannabis mittels eines psychologischen Gutachtens nachgewiesen werden konnte.
Zahlreiche Medien wie der Spiegel, die Süddeutsche Zeitung oder die heute Show haben sich vermehrt positiv über Nutzhanf und CBD und durchaus kritisch gegenüber der aktuellen Drogenpolitik geäußert. Die Zustimmung in der Bevölkerung für eine Cannabislegalisierung zum Freizeitkonsum liegt weiterhin bei über 40% und für eine Entkriminalisierung gibt es eine Mehrheit von 52%.
Auch in der Politik ist Bewegung zu spüren, denn nicht nur Rot, Grün und Gelb, sondern selbst der schier unbeweglich scheinende schwarze Felsen der CDU und CSU verschließt sich nicht mehr vollständig den zahlreichen Argumenten und Belegen für eine wirkungsvolle und neue Drogenpolitik. Ob durch die Ernennung einer gesprächsbereiten Drogenbeauftragten Daniela Ludwig (CSU) oder den offenen Forderungen des Mitglieds im Gesundheitsausschuss Erwin Rüdel (CDU) nach Modellprojekten – die Union zeigt begrüßenswerte Fortschritte. Und selbst wenn Deutschland nur langsam dem internationalen Trend der Cannabisregulierungen folgt, werden die Aussichten kontinuierlich vielversprechender.
Was sind die Ausblicke für die kommenden Jahre?
Der Blick in die Zukunft lässt darauf hoffen, dass der unermüdliche Einsatz und die vielen Opfer vielleicht bald schon mit den Früchten des Erfolges belohnt werden wird. Vor allem die zunehmenden, die Legalisierung befürwortenden, Äußerungen der Politiker und die jüngsten Ereignisse in Italien, welche den Cannabisanbau für Eigenbedarf legalisieren, wecken einen Schimmer der Hoffnung.
Mit Spannung erwarten wir die Abstimmungen der UN über die internationale Einordnung von Cannabis auf Grundlage der Neuklassifizierung von Cannabis durch die WHO, die für März 2020 angesetzt ist und die globale Ächtung der Pflanze beenden und eine weitere Welle der Legalisierung auslösen könnte.
Was hat 2019 für uns ausgemacht?
Es sind die Berichte unserer Leser und Kunden, mit Erfahrungen, bei denen wir selbst oftmals kaum glauben können, wie viel Kraft in dieser kleinen Pflanze schlummert. Es ist auch die Mission der Nachhaltigkeit, die uns antreibt, Hanf erneut in die Mitte der Gesellschaft zu tragen und vom unverdienten Stigma einer bloßen Rauschdroge zu befreien.
Es sind die neuen Unternehmen, die jungen Vertreter einer zukunftsträchtigen Branche, die gemeinsam wachsen und den vielen Widrigkeiten zum Trotz an unserer Sache festhalten und sich nicht entmutigen lassen. Es sind die Verbände und Vereine und nicht zu vergessen die zahlreichen ehrenamtlichen Überzeugungstäter, die unsere gemeinsame Mission, teilweise bereits seit Jahrzehnten untermauern.
Wir freuen uns auf ein weiteres spannendes Jahr mit euch und wünschen einen guten Rutsch und Start ins Jahr 2020!
Titelbild Collage: Daniela Ludwig by Michael Naumberger. Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE
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der Ereignisse in Deutschland – Weedo <Loved it!
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