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Einstiegsdroge Cannabis? Was ist dran an der Gateway-Theorie

Einstiegsdroge Cannabis? Was ist dran an der Gateway-Theorie
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Dass Cannabis eine Einstiegsdroge sein soll, ist das vermutlich am häufigsten gebrauchte Argument der Legalisierungs-Gegner. Es baut auf der sogenannten Gateway-Theorie auf.  Demnach eröffnet der Cannabis-Konsum das Tor zu härteren Drogen wie zum Beispiel Heroin. Die These: Wer kifft, dem reicht eine Steigerung der Dosis bald nicht mehr aus. Stattdessen greift er zu Drogen mit stärkerer Wirkung. Und: Ihm eröffnet sich durch den Kontakt zum Dealer der Zugang zur ganzen Bandbreite illegaler Substanzen.

Von der Bong an die Nadel? Wohl kaum

Denken wir das Ganze mal durch. Der  Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung 2017 spricht von aktuell rund 3.000.000 Cannabis-Konsumenten in Deutschland. Würde die Gateway-Theorie stimmen, so müsste es ja auch annähernd so viele Meth- oder Opiat-Konsumenten geben, richtig? Die Zahlen sagen jedoch etwas Anderes: Hochrechnungen zufolge gibt es in der Bundesrepublik derzeit ungefähr 600.000 Meth- und 150.000 Opiat-Konsumenten. Diese Gleichung geht also nicht auf. Die Dealer-These wiederum ist nur schwer überprüfbar. Es kann zwar sein, dass “professionelle” Dealer tatsächlich mit härterem Stoff handeln und so “unschuldigen” Kiffern auch Koks und Co. andrehen wollen. Aber nicht jeder kauft sein Gras beim Drogenboss ein. Plus: Wäre Cannabis legal, würde dieses Problem komplett wegfallen.

Korrelation ist nicht gleich Kausalität

Dann gibt es noch das Argument, dass die meisten Opiatabhängigen vor ihrer Opiatsucht ja auch gekifft hätten. So weit, so richtig. Die Drogenforscher Dieter Kleiber und Karl-Artur Kovar haben 1998 im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit – das damals unter der Leitung von Horst Seehofer (CSU) stand – eine umfangreiche Studie zur Schrittmacherfunktion von Cannabis durchgeführt. Das Ergebnis: Es stimmt zwar tatsächlich, dass die meisten Opiat-Konsumenten mit Cannabis angefangen haben. Das heißt jedoch nicht, dass Cannabiskonsum zwangsläufig zu einer Opiatabhängigkeit führt. Da könne man ebenso gut behaupten, „„Da es erwiesen ist, dass in Einflugschneisen von Flughäfen durchschnittlich Haushalte mit geringerem Nettoeinkommen leben, hat der Flugverkehr offensichtliche Auswirkungen auf das Einkommen. Vermeidung von Flughäfen führt zu mehr Wohlstand!“ “ Die Union bleibt trotzdem dabei und behauptet weiterhin stur, Cannabis sei eine Einstiegsdroge – die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) scheint ebenfalls damit d’accord zu gehen und stellt sich vehement gegen eine Entkriminalisierung. Von wegen Trump: Die alternativen Fakten haben offenbar die Unionschristen erfunden. Übrigens: Die meisten Opiatabhängigen haben vorher auch Alkohol getrunken. Und sagt irgendjemand, dass die garantiert irgendwann zur Spritze greifen werden?

Was aber stimmt: Jugendliche Kiffer sind gefährdet

Eine Bevölkerungsgruppe ist aber tatsächlich gefährdet, vom Kiffen zu härteren Drogen zu gelangen: Jugendliche. Eine niederländische Studie aus dem Jahr 2006 wies nach, dass Zwillinge, die vor dem 18. Lebensjahr gekifft hatten, eine fast achtmal so hohe Wahrscheinlichkeit aufwiesen, später Drogen wie Amphetamine zu konsumieren als ihre Geschwister, die noch nie gekifft hatten oder ihren ersten Joint erst nach dem 18. Geburtstag rauchten.

Alter und Job sind wichtige Faktoren

Minderjährige Kiffer werden also später auch zu härteren Substanzen greifen? Nicht, wenn das soziale Umfeld stimmt: Eine US-amerikanische Studie weist darauf hin, dass der Zusammenhang zwischen “minderjährig kiffen” und “später härtere Drogen konsumieren” nicht per se existiert. Vielmehr ist er abhängig davon, wie belastend die Lebensumstände sind. Das heißt: Wer als Jugendlicher Cannabis konsumiert, als junger Erwachsener aber einen festen Job hat, hat keine erhöhte Wahrscheinlichkeit, harte Drogen zu konsumieren. Und: Nach dem 21. Lebensjahr hat Cannabis-Konsum keine Auswirkungen auf den Konsum anderer Substanzen.

Fazit: Cannabis ist keine Einstiegsdroge, aber für Jugendliche gefährlich

Wir fassen zusammen: Für minderjährige Konsumenten kann Cannabis tatsächlich als „Einstiegsdroge“ dienen, für Erwachsene allerdings nicht. Da es mittlerweile als gesichert gilt, dass Cannabis-Konsum bei Jugendlichen auch die kognitive Entwicklung beeinflussen kann, sollten Minderjährige also definitiv die Finger vom Gras lassen. Wichtig ist auch, sich über eventuelle Wechselwirkungen von Cannabis mit anderen Rauschmitteln zu informieren, da Mischkonsum zu Nebenwirkungen führen kann.

In der Suchttherapie werden übrigens tatsächlich große Erfolge mit Cannabis als Ausstiegsdroge erzielt.

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