Befürworter konnten es kaum erwarten – Gegner hingegen sahen es mit erheblichen Risiken verbunden: Die Cannabis-Legalisierung in den USA. Diese hat das Konsumverhalten von Jugendlichen grundlegend verändert. Eine aktuelle Umfrage hat jetzt erstaunliche Fakten geliefert.
Aktuell kann man in 33 Bundesstaaten Cannabis legal als Medizin erwerben. Zusätzlich ist in 11 Bundesstaaten (Alaska, Colorado, Kalifornien, Illinois, Maine, Massachusetts, Michigan, Nevada, Oregon, Vermont und Washington) sowie in der Hauptstadt Washington DC der Einsatz von Cannabis zu Genusszwecken erlaubt. Man kann seine Kiffer-Leidenschaft dort also sehr gut ausleben. Seit der Legalisierung im Jahr 2012 wird immer mehr über die möglichen Gefahren des Cannabis-Konsums diskutiert und das vor allem bei jungen Menschen und Schülern. Experten sind sich klar, dass der Jugendschutz dabei bisher nicht beeinträchtigt wurde – ganz im Gegenteil: In den USA kiffen weniger Schüler als vor 20 Jahren.
Das zumindest geht aus einem Artikel hervor, der in der Fachzeitschrift „Jama Pediatrics“ erschien. US-Wissenschaftler haben dort Antworten von mehr als 1,4 Millionen Jugendlichen auf die Frage nach ihrem Marihuana-Konsum ausgewertet. Diese brachte zwei überraschende Ergebnisse. Zum einen geht daraus hervor, dass Jugendliche nicht mehr Cannabis konsumieren als vor der Legalisierung. Die Mehrzahl der Schüler gab dabei dieselben Antworten, wie vor der Entkriminalisierung. Interessanter ist aber die Meinung der Wissenschaftler, dass Schüler insgesamt sogar weniger kiffen als vor der Legalisierung.
Rückgang des Cannabis-Konsums der Jugend durch Legalisierung
Bereits zuvor erkannte eine Studie aus dem Bundesstaat Washington den Rückgang an Konsumenten im Nordwesten der USA. Demnach gaben 7,3 Prozent der Achtklässler an, im vergangenen Monat mindestens einmal Cannabis konsumiert zu haben. Vor der Legalisierung waren es hingegen noch 9,8 Prozent. Auch bei den Zehntklässlern sank der Konsum um etwa zwei Prozentpunkte auf 17,8 Prozent. Grund dafür könnte laut Experten der Studie der Zusammenfall des Schwarzmarktes sein. Ein regulierter und kontrollierter Markt macht es Minderjährigen somit schwerer, an Cannabis zu gelangen.
Eine andere Studie aus Washington kommt jedoch zu ganz anderen Ergebnissen und konnte keinen Rückgang in Bezug auf den Cannabis-Konsum bei Jugendlichen feststellen. Wissenschaftlich fundierte Fakten und Langzeitstudien zu dem Thema sind also (noch) nicht bekannt. Wie oben bereits erwähnt sind ist Marihuana in mehr als 30 Bundesstaaten zum medizinischen Gebrauch freigegeben. 2018 schloss sich Kanada an. Auch Uruguay hat in Bezug auf Cannabis eine sehr liberale Drogenpolitik. In Portugal wurden der Besitz und Konsum von geringen Mengen Drogen jeglicher Art sogar komplett entkriminalisiert.
Deutsche Jugendliche und Schüler kiffen immer öfter
In Deutschland hingegen steigt die Zahl der kiffenden Schüler. Gemäß des siebzehnten Jahresberichtes des ‚Monitoring-Systems Drogentrends‘ (MoSyD), erstellt vom Center for Drug Research (CDR) an der Goethe Universität in Frankfurt am Main, hat der Konsum von Cannabis bei den 15- bis 18-Jährigen in der Mainmetropole in den letzten zehn Jahren deutlich zugenommen. Auch andere Studien zeigen, dass der Trend zu mehr Cannabiskonsum bei Schülern in Deutschland wächst. So hatten beispielsweise ein Drittel (33 Prozent) der Schüler im Jahr 2018 angegeben, im Verlauf des letzten Jahres Cannabis konsumiert zu haben. Zehn Jahre zuvor (2008) waren es erst 24 Prozent. Auch der Konsum im letzten Monat stieg in diesem Zeitraum um neun Prozentpunkte von 13 auf 22 Prozent. Der regelmäßige Konsum (10 Mal oder mehr im letzten Monat) hat sich in diesem Zeitraum sogar verdoppelt. Er stieg von drei auf sieben Prozent an.
Ausblick: Legalisierung in Deutschland und Auswirkungen auf Jugendliche
In den letzten zwei Jahrzehnten ist der Eigenanbau von Cannabis als Medizin in vielen Bundesstaaten der USA Normalität geworden. Trotz allem hat der Konsum von Cannabis bei Schülern nicht zugenommen. Auch die Maßnahmen der Unterstützer einer Legalisierung von Cannabis, wie auch die Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken in diversen Bundesstaaten der USA, zeigten keine negativen Auswirkungen auf den Jugendschutz.
In Deutschland dagegen ist ein leichter Aufwärtstrend zu erkennen. Die Drogenbeauftragte des Bundes, Daniela Ludwig, hat eine klare Meinung zur Legalisierungsdebatte und befürchtet, dass bei einer Freigabe von Marihuana der Jugendschutz nicht gewährleistet werden könne. Abgesehen von der Tatsache, dass die Befürworter einer Legalisierung von Cannabis die Gesundheitsgefahren nicht verharmlosen, zeigt ein Blick auf die Entwicklung in den USA, wo die Lobby für die Legalisierung von Cannabis deutlich aktiver ist als in Deutschland, dass dort die Zahl der kiffenden Schüler nicht zugenommen hat. Die Einschätzung der Lage seitens der Drogenbeauftragten kann also mit gutem Grund angezweifelt werden, da die prohibitive Drogenpolitik Schüler nicht schützt, sondern eher gefährdet.
Deutschland hält leider strikt an seiner völlig idiotischen Drogenpolitik fest, indem ausgerechnet die weitaus gefährlichsten Substanzen wie Alkohol und Nikotin mit 200000 Totesopfern jährlich und bundesweit als legal eingestuft sind.
Dass ausgerechnet der Alkoholgenuss zum größten Brandbeschleuniger des Coronavirus mutiert ist, scheint in unserer konservativen Regierung noch immer niemanden zu stören.
Lieber jagt man Cannabiskonsumenten, die durch eine altbewährte Heilpflanze ihre Gesundheit schützen wollen.
Wie lange müssen wir eine derart absurde Drogenpolitik eigentlich noch ertragen?