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Cannabinoide: Patienten berichten über den Nutzen bei blasenbildenden Hautkrankheiten

Cannabinoide: Patienten berichten über den Nutzen bei blasenbildenden Hautkrankheiten
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Eine internationale Patientenbefragung von Forschern aus den Niederlanden und den Vereinigten Staaten hat ergeben, dass Menschen mit der Hautkrankheit Epidermolysis bullosa (EB) sich durch die Einnahme verschiedenster Cannabis-Zubereitungen Abhilfe verschaffen. Patienten berichten über die Linderung von Schmerzen und Juckreiz, einer besseren Wundheilung und einer Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens nach dem Konsum von Cannabisprodukten. 

Die EB-Symptomatik auf einen Blick

Epidermolysis Bullosa (EB) ist eine seltene, genetisch-bedingte Hautkrankheit die in verschiedenen Ausprägungen, meistens bereits im Kindesalter diagnostiziert wird. Die Haut der Betroffenen ist sehr empfindlich und es kommt zur Blasenbildung vor allem an Händen und Füßen. Diese Blasen werden meist von offenen Wunden und Juckreiz begleitet. Die Krankheit kann sich über die Gliedmaßen hinaus in Haut und Schleimhäuten manifestieren, sodass auch innere Organe dadurch geschädigt werden können. Die Ausprägung der Krankheit ist unter den Patient*Innen sehr unterschiedlich und kann in schlimmen Fällen durch Hauttumorbildung und dem Übertritt auf lebenswichtige Organe zu einem verfrühten Tod führen. Grund für diese äußerst schmerzhafte Symptomatik sind genetisch-bedingte Defekte in Proteinen der Haut. Diese Proteine vernetzen unterschiedliche Hautschichten miteinander und sorgen dadurch für den Zusammenhalt der Schichten. Der Defekt führt dazu, dass die einzelnen Hautschichten weniger stabil sind und sich leichter voneinander ablösen.

Zahlreiche positive Effekte von Cannabis bei EB-Patient*Innen beobachtet

Die besagte Befragung wurde im September dieses Jahrs im Orphanet Journal of Rare Disease veröffentlicht und umfasste die Daten von insgesamt 71 EB-Patient*Innen von fünf Kontinenten, welche angaben ihre Erkrankung mit Cannabinoid-basierter Medizin zu behandeln. Die meisten der Befragten gaben an, Cannabis in mehreren verschiedenen Zubereitungsformen zu konsumieren. Die meisten von ihnen verwendeten Cannabinoid-haltige Cremes und essbare Zubereitungsformen. Unter den Befragten gaben 95 % an, dass die Verwendung von Cannabinoid-basierter Medizin zur insgesamten Verbesserung ihrer EB-Symptomatik führte. Die Linderung von Schmerzen war bei 94 % der Befragten zu verzeichnen, die Minderung von Juckreiz bei 91 %. Wiederum 81 % berichteten von einer verbesserten Wundheilung. Neben den direkten positiven Effekten, von denen die Betroffenen berichten, gaben darüber hinaus 79 % der Befragten an, dass sie durch die Einnahme Cannabinoid-basierten Medizin weniger herkömmliche Schmerzmittel einnehmen mussten.

Genauer Wirkmechanismus noch nicht entschlüsselt

Die Befragung gibt eindeutige Hinweise darauf, dass EB-Patient*Innen durch Cannabis-basierte Medizin geholfen werden kann. Cannabis ist wie alle Pflanzen eine Oase an biologisch-aktiven Stoffen, wovon allerdings noch viele auf ihre Erforschung warten. Cannabis enthält neben den Cannabinoiden, von denen CBD und THC die bekanntesten Vertreter sind, noch hunderte weitere Moleküle aus verschiedenen Stoffgruppen. Bei Cannabisprodukten ist es daher schwierig herauszufinden, welcher Stoff die positive Wirkung letztendlich bedingt. Womöglich führt hier auch ein Zusammenspiel von verschiedenen Wirkstoffen zu den beobachteten Effekten. Um Krankheiten wie Epidermolysis Bullosa noch gezielter behandeln zu können braucht es jedoch das Wissen über die Aktivität der Wirkstoffe. Es bleibt zu hoffen, dass Befragungen wie diese zu einer erhöhten Aufmerksamkeit und infolgedessen auch zu mehr Forschung in diese Richtung führen.

CBD-angereicherte Präparate zeigen auch bei anderen Hautkrankheiten Wirkung

In einer Studie aus dem Jahr 2019 der Universität Modena und Reggio Emilia wurden 20 Patient*Innen mit zwei verschiedenen, entzündlichen Hauterkrankungen behandelt. Die Teilnehmenden nutzen CBD-haltige Cremes zweimal täglich über drei Monate. Die klinische Evaluierung ergab, dass es zu einer Verbesserung der Symptomatik an den betroffenen Stellen kam, ohne jegliche Nebeneffekte zu verzeichnen. Eine weitere interessante Studie wurde von Forschern der University of Connecticut dieses Jahr veröffentlicht. Die Autor*Innen fassten dabei alle bisherigen Befunde zur dermatologischen Wirksamkeit von Cannabisprodukten zusammen. Ein besonderes Augenmerk wurde auf entzündliche Hautkrankheiten gelegt, bei denen Cannabis-basierte Produkte gute Wirksamkeit zeigten. Das liegt vermutlich an der Cannabinoid-vermittelten Wirkung auf den sogenannten CB2-Rezeptor. Es wurde bereits in zahlreichen Studien nachgewiesen, dass die Aktivierung dieses Rezeptors zur Senkung von Entzündungswerten führt, wodurch eine Linderung von chronischen oder akuten Entzündungsgeschehen erzielt werden kann. Die Wirkung von Cannabinoiden auf diesen Rezeptor könnte die positiven Effekte auf Entzündungen der Haut erklären.

Zulassung Cannabis-basierter Pharmazeutika noch ausstehend

Trotz unzähliger Patientenberichte sowie in vitro und in vivo Studien an Tieren und teilweise auch an Menschen, gibt es noch kein FDA/EMA-zugelassenes Cannabis-basiertes Medikament für Patienten mit Hauterkrankungen. Betroffene können sich stattdessen an einer Vielzahl von nicht-pharmazeutischen Cremes im Internet oder der Apotheke bedienen, zu deren Wirksamkeit es allerdings wenig valide Daten gibt. Das Problem mit diesen Produkten ist oft der niedrige Wirkstoffgehalt. Sowie die Dosis das Gift macht, so macht eben auch die Dosis die Wirkung, sodass Produkte mit zu niedrigen Wirkstoffkonzentrationen unter Umständen keine oder nur sehr geringe Wirkung zeigen. Strikte Drogengesetze führten leider in der Vergangenheit auch zu einer Eindämmung der Forschung, was vor allem in Bezug auf natürlich vorkommende Pflanzen, einen großen Verlust für Medizin und Gesellschaft darstellt. Es bleibt zu hoffen, dass ein Umdenken in der Drogenpolitik auch den Zugang zu Cannabis für die Forschung verbessert. 

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