Wer in den USA Cannabis konsumiert, dem wird eventuell keine Lebertransplantation bewilligt, sollte er oder sie mal eine benötigen. Das sagt die Forschung.
Schätzungsweise 48 Millionen Amerikaner (18 Prozent der Bevölkerung) haben im Jahr 2019 Cannabis konsumiert. Trotzdem haben mindestens acht Staaten Gesetze erlassen, die eine Transplantation allein auf Grundlage von Marihuanakonsum verbieten.
Das liegt am mangelnden Konsens unter medizinischen Experten. Befürchtungen betreffen zum Beispiel den rechtlichen Status, eine mögliche Pilzinfektionen oder eine Abstoß-Reaktion. Forscher der Universität von Alabama in Birmingham wollten mit diesen Bedenken aufräumen und nachzuvollziehen, ob die Transplantationsbeschränkungen medizinisch sinnvoll sind. Dafür wurden die Überlebensraten von Lebertransplantationsempfängern auf der Basis ihres Cannabiskonsums verglichen.
Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass die Wahrscheinlichkeit, nach einer Lebertransplantation an unerwünschten Komplikationen zu leiden, bei Cannabiskonsumenten nicht höher sei als bei Nichtkonsumenten.
Wissenschaftler: Keine eindeutigen Unterschiede erkennbar
Wie die Autoren der Studie berichteten, gebe es „keinen statistischen Unterschied zwischen Marihuana- und Nicht-Marihuana-Konsumenten in Bezug auf die Ergebnisse nach einer Lebertransplantation, einschließlich des Auftretens von kardialen, respiratorischen, renalen, psychiatrischen oder neurologischen Komplikationen sowie der Rückübernahmequote nach der Operation.“ Es gebe außerdem keine statistisch signifikanten Zusammenhänge zwischen Marihuanakonsum und bakteriellen oder Pilzinfektionen nach der Transplantation. Auch nicht bei der Nichteinnahme von Medikamenten oder fortgesetztem Substanzkonsum.
Die Ergebnisse der Forscher decken sich mit denen mehrerer anderer Studien. Dass dennoch in mehreren Bundesstaaten, von denen sogar einige medizinisches Cannabis legalisiert haben, Personen mit Cannabis-Vorgeschichte von einer Organtransplantation ausgeschlossen werden, ist ein Skandal!
