Neuesten Forschungen zufolge soll Cannabis den Blutdruck bei Erwachsenen über 60 Jahren reduzieren. Wissenschaftler der Ben-Gurion University of the Negev und dem ihr angeschlossenen Soroka University Medical Center, konnten eindeutig eine signifikante Senkung der systolischen und diastolischen 24-Stunden-Blutdruckwerte feststellen. Die kardiovaskuläre Sicherheit von Cannabis ist damit bewiesen.
Neue nachhaltige Hoffnung bei zu hohem Blutdruck
Zu hoher Blutdruck bei Menschen über 60 Jahre ist eine häufige wie ebenso gefährliche Diagnose. Altersbedingte, schwache Gefäßwände, in Kombination mit zu wenig Bewegung und falscher Ernährung, führen zu erheblichen Zuständen bei Schlaganfällen und Herzinfarkten. Eine Vielzahl von Patienten greifen deshalb Blutverdünnungsmittel, die zwar das genannte Risiko mindern, aber dafür mit erheblichen Nebenwirkungen, wie Potenzstörungen, „Schein-Bluterkankungen“ oder weißem Hautkrebs einhergehen.
Umso erfreulicher ist die aktuelle, nachhaltige Hoffnung unser aller Lieblings-Pflanze: Dem Cannabis. In Israel wurde eine klinische Studie an Patienten durchgeführt, die bereits Cannabis zur Schmerzbehandlung verschrieben hatten. Vor dem Beginn ihrer Cannabis-Einnahme wurden 24 Stunden lang an jedem Studien-Teilnehmer Blutdrucküberwachung, EKG, Bluttests und Körpermessungen durchgeführt. Drei Monate nach Beginn der Cannabis-Therapie wurden abermals 24 Stunden lang dieselben Beobachtungen nochmals durchgeführt.
Wirkung drei Stunden nach Cannabis-Konsum am stärksten
„Ältere Erwachsene sind die am schnellsten wachsende Gruppe medizinischer Cannabiskonsumenten. Doch es gibt nur wenige Belege für die kardiovaskuläre Sicherheit in dieser Bevölkerungsgruppe”, sagt Dr. Ran Abuhasira von der BGU-Fakultät für Gesundheitswissenschaften und dem BGU-Soroka Cannabis Clinical Research Institute. “Diese Studie ist Teil unserer laufenden Bemühungen, klinische Forschung über die tatsächlichen physiologischen Auswirkungen von Cannabis im Laufe der Zeit zu liefern.”
Die Studie, welche im European Journal of Internal Medicine veröffentlicht wurde, ist die erste ihrer Art. Dabei wurde sich auf die Wirkung von Cannabis auf Blutdruck, Herzfrequenz und Stoffwechselparameter bei Erwachsenen ab 60 Jahren, mit Bluthochdruck, konzentriert. Der niedrigste Blutdruck wurde bereits drei Stunden nach der Einnahme von Cannabis erreicht. Die Art des Konsums spielte dabei keine Rolle. Egal, ob oral Ölextrakte eingenommen oder Cannabis-Rauch bzw. -Dampf inhaliert wurde. Die Blutdrucksenkung zeigte sich auch tagsüber, aber vor allem nachts war sie sehr signifikant.
Cannabis als neue Therapieform gegen Bluthochdruck
Die BGU-Forscher stellen die Theorie auf, dass die Linderung von Schmerzen, die Indikation für verschreibungspflichtiges Cannabis bei den meisten Patienten, auch zu einer Senkung des Blutdrucks beigetragen haben könnte. Im Grunde müsste jetzt sofort eine alternative Cannabis-Therapie in Gesundheitssystem eingeführt werden für Blutdruck-Patientinnen und -Patienten. Die Therapie mit Blutverdünnern birgt nämlich höhere Risiken als die Cannabis-Therapie. Daneben kostet sie den Krankenkassen auch um ein Vielfaches mehr Geld.
Noch ist die Wirksamkeit von Cannabis als Medizin gegen Bluthochdruck international nicht anerkannt. Doch die Ergebnisse dieser Studie könnten die Verwendung der Heilpflanze, im medizinischen Bereich, deutlich ausweiten.
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